Mit vielem Dank an Rudolf, DJ3WE, für das Plazet zur Veröffentlichung! Zuerst erschienen im Reflektor des BCC am 4.2.2007. Hallo Freunde, erinnert Ihr noch den Sommer-BBT-06 (für die Nordlichter: BBT steht für Bayerischer Bergtag mit dem Ziel, eine netzunabhängige Station mit max 5W output und max 7 Kg (früher 5Kg) Gesamtgewicht (oder -masse, wie man heute zu sagen pflegt) inkl. aller Kabel, Masten, Batterien, Antennen, Abspannungen, Kopfhörer, TRX, Mikro, Koaxkabel usw. auf UKW 2 Stunden pro Band in die Luft zu bringen und dabei in Summe möglichst viele Kilometer zu überbrücken), bei dem der alte DJ3WE in strömendem Regen, peitschendem Wind und dichten Nebel zwei Stunden lang mit schwerem Rucksack und einer sich ständig in den Ästen verfangenden kastrierten Flexayagi auf den 1750m hohen Jochberg gekeucht ist, um dann nach mühsamen Aufbau im Sturm und Regen festzustellen, dass er den falschen Koaxadapter dabei hatte.... Erinnert Ihr Euch noch?? Es war wirklich peinlich, denn ich hatte diesen Reflektor mißbraucht, um Euch um ein QSO auf 2m zu bitten und musste dann wegen des falschen Adapters ohne ein einziges QSO wieder zwei Stunden absteigen.... Ich hätte nie gedacht, dass mir so etwas passieren kann. Da hatte meine Großmutter immer zwei Volksweisheiten parat, nämlich (a) "Aus Schaden wird man klug" und (b) -auf ähnlicher Wellenlänge - "Da wird man alt wie eine Kuh und lernt doch immer noch dazu". Beides war heute angesagt. Zunächst habe ich mir mal auf Anraten von DL8MFJ einen FT817 gekauft. Das Ding ist wirklich erstaunlich: Winzig klein, sehr leicht - leichter als der bisher für derart exotische Einsätze verwendete uralt FT-290R - kann gerade die 5 erlaubten Watt und deckt alle Bänder von 160m bis 70cm inkl. 6m ab. Das Problem ist natürlich - wie bei allen Winzlingen dieser verdammte Menü-Salat. Es ist mir wirklich schleierhaft, warum man für die 4 Leistungsklassen von 0,5W bis 5 Watt out die abartigsten Symbole einsetzt - von 1 Strich bis 3 Strich und Flackern bzw nicht Flackern der Striche. Wenn man schon ein Display hat, könnte man doch auch einfach die Leistung in Watt ins Display schreiben, oder ist das zu wenig avantgardistisch? Wahrscheinlich habe ich aber die höchste Leistungsklasse richtig eingestellt, denn nach 3,75 Stunden, d.h. 15 Minuten vor Contestende war meine Batterie leer, was auf UKW nicht besonders dramatisch ist, denn recht viel mehr als 20 QSOs pro Stunde bringt man eh nicht zusammen, wenn man nicht gerade auf der Zugspitze oder dem hohen Peissenberg oder ähnlich markanten Erhebungen sitzt. Auf diese markanten Erhebungen wollte ich aber bewußt nicht, weil dort (a) meist schon Stammgäste sitzen und man dort (b) meist nicht mit dem Auto hinkommt. Mir ging es aber diesmal darum, auf keinen Fall an nicht passenden Koaxadaptern zu scheitern und meine Kiste an Koaxadaptern wiegt immerhin ca 5Kg. Die hatte ich als Reserve und für die Not alle im Auto, aber natürlich nur den einen "richtigen" an der Station. Außerdem wollte ich das Notebook inkl externer Tastatur und - weil das NB und vor allem sein Akku schon etwas in die Jahre gekommen sind - den 12V--->220V Inverter für das NB dabei haben und natürlich, man weiss ja nie, meinen Werkzeugkoffer und natürlich - es ist ja Winter - zwei Decken und - natürlich bin ich auch nicht mehr in dem Alter, wo man 4 Stunden in der Hocke verbringt - einen kleinen Campingtisch nebst Campingstuhl. Langer Rede, kurzer Sinn, es musste ein Platz angesteuert werden, den man noch mit dem Auto erreichen konnte, der min 800m über NN hoch liegt und der nicht zu überlaufen ist. Habe ich auch gefunden; irgendwo zwischen Bad Aibling und Tegernsee in der Nähe von Hundham. So viel zu "Aus Schaden wird man klug". Alles war in Hülle und Fülle vorhanden. Es konnte gefunkt werden. Nun zu "Da wird man alt wie eine Kuh und lernt doch immer noch dazu". Wer von Euch hat schon mal probiert, ein Notebook bei gleißendem Sonnenschein im Freien zu betreiben? Vergesst es! Vergesst es einfach!! Ich habe mich min. eine halbe Stunde damit abgeplagt, das irgendwie hinzukriegen. Die Sonne kam von hinten, schien also genau auf den Bildschirm. Ich habe mir mit Isolierband DIN-A4-Papier an meinen uralt Luis-Trenker-Hut geklebt, um die Sonne vom Bildschirm weg zu bekommen. Es ging nicht. Die Kombination meiner hoch vornehmen Gleitsichtbrille, die im Sonnenschein automatisch nachdunkelt und so dunkel wird, dass man kaum noch was erkennt plus die immer wieder in den Schirm einfallende Sonne, machten es unmöglich, etwas auf dem Schirm zu erkennen, zumal ich immer an den Stellen, wo ich den Cursor erhoffte einen Fliegenschiss bemerkte, der in meinem shack zuhause überhaupt nicht zu sehen ist. Nach einer halben Stunde und drei falsch eingegebenen QSOs habe ich dann das Notebook, den Inverter, die Maus etc auf die gefrorene Wiese gestellt und mein Papierlogbuch plus Bleistift herausgeholt. Das war zwar ansich eine tolle Leistung, ein Papierlog für den Notfall dabei zu haben, aber, es ist schon erstaunlich, wie einen die Computerei versaut: Anfangs habe ich vergessen, die Uhrzeit einzutragen und dann sind diese UKW-OMs ja Fanatiker der genauen S-Meter-Rapporte. Sie verstehen einen zwar nicht, erkundigen sich viermal nach dem Lokator, geben einem aber ohne mit der Wimper zu zucken R 5, aber bei der Feldstärke nehmen sie es dann genau. Da gab mir einer S7, dann kam er zurück und bat mich, den Feldstärkerapport in S8 umzuändern..... UKW ist halt irgendwo eine andere Welt; aber sehr gesund. Wo sonst verbringt man so viele Stunden in der freien Natur für so wenige QSOs und friert dabei so sehr? vy 73 de Rudolf, DJ3WE